Hintergrund
 
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Presseandacht / Denkanstoß

Innehalten


 

Unter dem Schatten deiner Flügel

 

 

Wenn der Seeadler die Flügel ausbreitet und sich vom Boden erhebt, fällt ein riesiger Schatten auf das Land unter ihm. Dieser Schatten streicht noch eine Weile übers Land, dann wird er vom Licht überlagert. Im Adlerhorst bergen sich seine Küken unter seinen riesigen Schwingen. Ihr Schatten kühlt. Und es muss schon ein Wetterungetüm sein, das solcher Artgeborgene Küken wirklich in Gefahr bringen kann.

 

 An den heißen Tagen dieses Sommers ahnen wir, wie lebensrettend soein Schutzschatten ist. Es wundert mich nicht, dass das alten Volk Israel Schutz und Schatten mit Gott in Verbindung brachte. In den trockenen Wüsten war jeder noch so dürre Baum Erholung für die ziehenden Nomaden: „Unter dem Schatten deiner Flügel finden wir Menschenkinder Schutz“, beteten sie. Und meinten damit nicht nur Wetterkapriolen, sondern auch Schutz in den Herausforderungen ihres Lebens.

 

Schutz brauchen auch unsere „Küken“, die eben ihr erstes Schuljahr begonnen haben. Wir lasen schon, wie fragil die Schulroutine ist, in die sie noch gar nicht richtig eingetaucht sind. Und auch ältere Kinder, Jugendliche, die so viel vom Leben erwarten dürfen, brauchen Schutz in dergesellschaftlichen Hitze unserer Tage. Ihre Eltern, Erziehendenicht weniger: Schutz vor Überforderung in einer unüberschaubaren, komplexen Welt, in der sie so viel Liebe, Aufmerksamkeit, Kraft aufbringen für unser aller Zukunft. Sie alle brauchen einen Schutzschatten unter weit ausgebreiteten Flügeln, sozusagen.

 

Kirchengemeinden unserer Region feiern in diesen Tagen Gottesdienste zum Schuljahresbeginn. Sie laden in geschmückte Kirchen ein und signalisieren ihren kleinen und großen Gästen: Du bist nicht allein in den Wettern deines kleingroßen Alltags. Zwar musst du deine Wege ganz selbständig erkunden und dich oft genug allein zurechtfinden, aber schutzlos bist du deshalb nicht. Deine Ängste sind aufgehoben bei Gott, der dich wie ein Adler unter seinen Fittichen birgt und du entlastet gehen kannst.

 

Pirina Kittel